Szene 1: Die Initialzündung
Unser heldenhafter Manager, Hans-Peter, starrt auf seinen Bildschirm. Die Zahlen auf der Präsentation sind rot, blutrot. "Ineffizienz!", brüllt er durch den Raum. "Wir müssen unsere Prozesse reengineeren! Radikal, gnadenlos, effizient!"
Seine Mitarbeiter erstarren. Sie kennen Hans-Peters Enthusiasmus für neue Ideen... und dessen Hang zum Desaster.
Szene 2: Der Sturzflug ins Ungewisse
Berater Willi Wirsing, ein Meister des PowerPoints und Verfechter von Akronymen, stürmt die Bühne. "BPMN, Six Sigma, Lean Management - wir hacken diesen Prozess in Stücke und setzen ihn neu zusammen!"
Die Mitarbeiter blicken sich ratlos an. BPMN? Six Sigma? Lean Management? Klingt nach Magie, riecht aber nach Chaos.
Szene 3: Die Kette der Katastrophen
Monate später: Formulare stapeln sich bis zur Decke, Abteilungen kommunizieren nur noch per Brieftaube und die Kunden beschweren sich in Massen. "Wo ist meine Bestellung?", fragt Frau Meier verzweifelt. "Im Datenflussdiagramm, dritte Ebene, Modul B", antwortet der Sachbearbeiter stoisch.
Hans-Peter lächelt. "Die Effizienzsteigerung ist messbar! Die Fehlerquote hat sich halbiert!"
"Ja", murmelt ein Mitarbeiter, "dafür hat sich die Bearbeitungszeit verdoppelt."
Szene 4: Scherben aufsammeln
Schließlich kippt der mühsam errichtete Kartenstapel. Wütende Kunden stornieren Aufträge, Mitarbeiter kündigen und Hans-Peter starrt auf seinen leeren Bildschirm. "Was ist denn jetzt passiert?", fragt er ungläubig.
Willi Wirsing zuckt mit den Schultern. "Vielleicht war der Prozess ja doch nicht so ineffizient, wie wir dachten."
Moral der Geschichte:
Bevor man den Prozess radikal umkrempelt, sollte man ihn vielleicht erst einmal verstehen. Und: Veränderung braucht Zeit, Kommunikation und vor allem Augenmaß. Sonst endet man schnell mit einem Scherbenhaufen statt einem optimierten Workflow.