Autor: Bernd Meier / Datum: München, den 04.12.2019 / Kategorie: Unternehmensberatung Existenzgründung Businessplan Vorlage, Muster, Beispiele Download Finanzierung Darlehen
Es gibt im Internet unzähliger Businessplan Vorlagen. Sehr viele sind kostenlos und einige fertige gibt es bereits für 39,95 Euro zum Download. Dann gibt es noch die kostenfreien Muster von Gründungs-Homepages und natürlich die kostenlosen Businesspläne von Softwareanbietern oder Finanzberatern (Vermögensberatung) als auch diverse pdf zum anonymen click Download.
Mit den Keywords Businessplan Vorlagen, Businessplan Muster, Businessplan Beispiele kommt jeder Suchende sehr schnell auf den gewünschten Spickzettel.
Kostenlos kann in diesen Fällen durchaus Sinn machen, denn die Gemeinsamkeit ist der klassische Aufbau, was den geneigten Nutzer dazu bringt, sich den Überschriften und den Fragegestellungen zu stellen und eine Antwort nieder zu schreiben.
Auch, wenn bei einer Unternehmensgründung oder einer Finanzierung der angebliche Mehrwert die Strategie sein soll, verwechselt der Ersteller hier so einiges.
Nur, weil man ein paar Zeilen zur Überschrift Marketing schreibt, hat man noch lange keine Strategie.
Dahingehend ist die klassische Businessplan Vorlage das, was sie ist, ein Leitfaden.
Ein Leitfaden ist immer dann ideal, wenn man erstmal einen Eindruck bekommen möchte, wohin die Reise gehen soll und was es dazu alles braucht. Der Businessplan schärft den Blick auf das Wesentliche und überlässt den Ersteller dennoch sich selbst.
Genau hier beginnt der richtige Ansatz, denn jeder Ersteller soll sich mit seiner Idee, seinem Vorhaben auseinander setzen und für sich diesen Businessplan schreiben.
Das kostet Zeit und viel Nachdenken und oftmals fehlt dem Ersteller die Formulierungsraffinesse, um mit dem Geschriebenen vor Dritten (meistens der Bank) zu glänzen.
Ein gutes Beispiel bietet die klassische Mustervorlage Businessplan in Word der IHK München & Oberbayern, welcher nachfolgend als Übersicht mit Register und Kapitel dargestellt ist:
Inhalt
0. Auf einen Blick Businessplan. 1
1.1. Was ist Ihre Geschäftsidee?. 2
1.2. An wen richtet sich Ihr Angebot (Zielgruppe)?. 2
2.2 Welche kaufmännischen Qualifikationen haben Sie?. 3
2.3 Welche Branchenerfahrungen haben Sie?. 3
2.4 Waren Sie schon einmal selbständig tätig und wenn ja, wann und in welcher Branche?. 3
2.5 Welche Kontakte / Referenzen haben Sie?. 3
3.2 Welche Kunden sprechen Sie an? (Genauere Definition der Zielgruppe: 4
3.3 Wie groß ist das Marktvolumen für Ihre Dienstleitung / Ihr Produkt?. 4
3.5 Wie und mit welchen Maßnahmen gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden ein?. 4
4.2 Wo haben Ihre Mitbewerber Schwächen, wenn Sie es aus Sicht eines Kunden beurteilen sollten? 5
4.4 Preisvergleich: Was kosten die Produkte/Dienstleistungen bei der Konkurrenz?. 5
5.1 Für welche Strategie (eher Preis- oder Serviceorientierung) entscheiden Sie sich?. 6
6. Lieferanten und Vorleistungen. 6
6.1 Wie setzen sich Ihre Lieferanten zusammen? Von wem beziehen Sie Vorleistungen?. 6
6.2 Bestehen Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten/Vorleistern?. 7
Ein guter Businessplan ist der, den der Ersteller selbst verstanden hat. Die Idee „Selbständig machen“ ist nur eine Idee.
Vom zukünftigen Unternehmer wird erwartet zu wissen mit was man sich selbständig machen möchte, wer die Kunden sind, wo die Firma gründet, welche Rechtsform gewählt wird (hier biegen viele falsch ab), wieviel Umsatz bzw. Gewinn erwirtschaftet werden soll/muss und wie die Sache mit der Buchhaltung, der steuerlichen Abgaben und Absicherung aussieht.
Diese Fragen kann der Ersteller beim Erarbeiten beantworten.
Hier kann jeder zukünftige Unternehmer sicher sein: Die Bank will genau wissen, ob ihr Gegenüber ein guter, vorausschauender Unternehmer sein kann.
Die Anpassung an die Erfordernisse, sowohl für das Unternehmen als auch für den Eindruck bei der Bank ist Strategie. Der Businessplan beantwortet lediglich die Frage WAS erreicht werden soll. Die Strategie gibt detailliert Aufschluss WIE das erreicht werden soll.
Ein Beispiel: Mit der Idee sollen 4 Mio. Euro Umsatz erreicht werden; dann wird geprüft, ob die Marketingmaßnahmen und die Personalplanung das bewerkstelligen können. Stehen dann nur „Homepage“ und eine studentische Hilfskraft, braucht es gute Argumente, warum die 4 Mio. Umsatz Idee einem Bill Gates ebenbürtig ist.
Im Grunde ist die Finanzplanung kein Hexenwerk und, wenn man das Ganze sportlich betrachtet, gut zu lösen.
Sich darüber Gedanken zu machen, welche Kosten auf das Vorhaben zukommen und das Ganze in eine Excel-Tabelle zu schreiben (auch hier gibt es wieder viele kostenlosen Muster, Vorlagen), ist recht gut lösbar.
Der Ansatz von Versicherungsberatern in Sachen Hausrat kann dahingehend einen besseren Betrachtungswinkel aufzeigen. Zur Versicherungswertermittlung der Möbel und Sachen, im Falle eines Verlustes, empfiehlt es sich mit einem Katalog aufzulisten, zum Wert von heute, was alles nachgekauft werden müsste.
Der gleiche Ansatz kann mit der Businessplan Idee erfolgen. Ein gedankliches Durchgehen, was das Personal kostet, was die Software kostet, die Geschäftsausstattung, die Versicherungen, die steuerlichen Abgaben und, und, und. Letzten Endes ermöglicht „googeln“ die Wiedergabe reeller Zahlen.
Auch hier wiederum bietet die IHK München & Oberbayern ein Muster Finanzplan als Vorlage in Excel zum Download.
Dieses beinhaltet die wichtigen Zahlenplanungen für Investition, Rentabilität (rechnet sich die Idee mit Gewinnen und Verlusten) sowie einer Liquiditätsplanung (wieviel Geld wird zum Wirtschaften gebraucht).
Wichtig ist bei jeder Art von Businessplan, dass man den Worst Case bedenkt. Also der Tatsache, dass es nicht so eintrifft, wie es ausgedacht war.
Die Kunden kommen schleppender oder es hat ein Vielfaches mehr gekostet als angedacht und gleichzeitig wurde kaum etwas eingenommen. Auch das sollte eingeplant werden und wird als Budgetieren bezeichnet. Was wäre wenn!
Mit dieser Risikobetrachtung beim Erstellen des Businessplans können schon viele Stolperfallen erkannt werden. Im Endeffekt verlängert es den zeitlichen Rahmen und das sollte konkret bedacht und formuliert werden können.
Geübte Ersteller brauchen gut eine Woche für das Zusammentragen und die Darstellung der Informationen in Reinschrift. Das Zahlenwerk kommt noch mit 1-2 Tagen hinzu.
Ein Anfänger benötigt durchschnittlich drei Wochen für die Erstellung, wenn Zeitziele für die Erstellung gesetzt sind.
Daher ist es üblich, dass von der ersten Idee bis zum fertigen Businessplan gut 10-12 Monate liegen können. Dies ist in der Tatsache begründet, dass viele Informationen in Erfahrung gebracht, reflektiert und für das eigene Vorhaben angepasst werden müssen.
Oftmals ergibt die Recherche auch neue Betrachtungsansätze, die erfolgversprechender sind und die Idee wird schrittweise ausgereifter.
Bei der Erstellung ist es wichtig den Gesamtrahmen zu erarbeiten und die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge ins rechte Licht zu setzen.
Die Frage nach vorhandenen Informationen zur Idee, den Zielen des Unternehmens sowie der Klärung der Ergänzungs- bzw. Veränderungsnotwendigkeiten sind für viele eine schwer zu überwindende Aufgabe. Hier braucht es dann fachliche Unterstützung.
Das Programm der IHK München & Oberbayern „Vorgründungs- Coaching“ hat das Ziel die Erfolgsaussichten der Gründung bzw. Unternehmensnachfolge zu erhöhen und unterstützt Beratungen finanziell.
Im Rahmen des Coaching-Programms werden bis zu 70 Prozent der anfallenden Beratungskosten, bezogen auf das maximal förderfähige Tageshonorar, getragen.
Es können bis zu 10 Tagewerke à 8 Beraterstunden gefördert werden (8.000 Euro netto, davon 70% = 5.600 Euro netto gefördert).
Ein Businessplan ist in erster Linie eine Voraussetzung, wenn für die Realisierung ein Geschäftspartner (Investor/Bank/Dritte) gewonnen werden soll, denn mit einem Businessplan gewinnt man Klarheit und erkennt die Erfolgschancen.
Oftmals ergeben die erarbeiteten finanziellen Aspekte, Analysen und Maßnahmen, dass keine Fremdmittel gezogen werden sollen oder können. Jedoch mit viel Eigenleistung und einem anderen Zeithorizont sowie einem strategischen Vorgehen die Idee eigenfinanziert werden kann.
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Viele entscheiden sich, dass sie keinen Businessplan brauchen bzw. reflektieren VORHER zu wenig.
Der Glaube versetzt zwar Berge, doch aus bloßem Wünschen generiert kein Unternehmen Umsatz und erst keinen Gewinn.
Sicherlich braucht es keinen perfekten Businessplan, allerdings verkennen die Nichtnutzer, dass Ihnen der Businessplan sehr viel Tiefgang zum Gesamtunternehmen gibt.
Der Spruch „nur die Fleißigen werden belohnt“, stimmt hier vollumfänglich.
Die Erfolgschancen steigen!